Savills hat im aktuellen EMEA Data Centre Spotlight Report die Entwicklungen auf dem Datenzentrumsmarkt in der EMEA-Region untersucht. Demnach werde nach Angaben der International Data Corporation (IDC) der weltweite KI-Markt bis 2028 auf 144,6 Milliarden US-Dollar anwachsen. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 30,3 Prozent zwischen 2024 und 2028. Laut Savills würde der enorme Rechenleistungsbedarf zum Trainieren und Betreiben von Sprachmodellen und anderen KI-Anwendungen einen außergewöhnlich hohen Druck auf die digitale Infrastruktur in der gesamten EMEA-Region ausüben.
Savills verzeichnete in den letzten zwölf Monaten einen Zuwachs der aktiven Kapazitäten um 12 Prozent. Etablierte Standorte – also Regionen mit etablierter Infrastruktur großer Cloud-Anbieter, zuverlässiger Energieversorgung und Expansionsmöglichkeiten – legten besonders stark zu, wobei die Kapazität in Frankreich um 15 Prozent, Deutschland um 10 Prozent, in UK und Irland jeweils um 9 Prozent stieg. Darüber hinaus gab es deutliche Zuwächse in weniger traditionellen Standorten wie Portugal (+60 Prozent), Saudi-Arabien (+49 Prozent) oder Spanien (+25 Prozent).
Bereitgestellte Stromkapazität rückläufig
Seit Jahresbeginn 2025 wurden in der EMEA-Region jedoch nur 850 Megawatt an Stromkapazität bereitgestellt, ein Rückgang um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies unterstreicht anhaltende Engpässe und verlängerte Lieferzeiten. Gleichzeitig erreichte die neue Flächennachfrage im selben Zeitraum 845 Megawatt, rund die Hälfte der im Jahr 2024 vermieteten Leistungskapazität. Savills weist jedoch darauf hin, dass diese Verlangsamung keine schwächere Nachfrage signalisiert, sondern vielmehr das begrenzte Angebot an neuen Anlagen widerspiegelt.

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von Tim-Oliver Frische
Die anhaltend starke Nachfrage zeigt sich auch an der insgesamt vertraglich vereinbarten Stromkapazität, die auf fast 14.500 Megawatt gestiegen ist, ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund ein Viertel der Flächen sind inzwischen vorvermietet, verglichen mit weniger als 20 Prozent vor drei Jahren. Entsprechend stieg die durchschnittliche Auslastungsrate in der Region im dritten Quartal 2025 auf 91 Prozent (Q3 2022: 87 Prozent), was verdeutlicht, dass die Nachfrage das Angebot weiterhin übersteigt.
Cameron Bell, Director EMEA Data Centre Advisory bei Savills, kommentiert: „Das anhaltende Ungleichgewicht zwischen steigender Nachfrage und begrenztem Angebot stützt weiterhin die Mietpreise. Nach drei Jahren deutlicher Anstiege haben sich die Durchschnittsmieten in der gesamten Region stabilisiert. Dennoch wird angesichts der zunehmenden KI-bezogenen Anforderungen, steigender Energiekosten und anhaltender Baukosteninflation für den Rest des Jahres 2025 und darüber hinaus ein weiterer Aufwärtsdruck auf die Preise erwartet.“
Infolgedessen zeigt sich der Investitionsmarkt für Rechenzentren in der EMEA-Region weiterhin bemerkenswert widerstandsfähig und dynamisch, gestützt durch langfristige Fundamentaldaten, die für Investoren nach wie vor attraktiv sind. Trotz anhaltender Herausforderungen im Bereich der Stromversorgung sichert die zentrale Rolle des Sektors als kritische Infrastruktur in der digitalen Wirtschaft, dass auch in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen erforderlich sein werden.
Herausforderungen bleiben bestehen
Die Baukosten für Rechenzentren liegen in der EMEA-Region mittlerweile zwischen 7,3 und 13,3 Millionen US-Dollar pro Megawatt installierter IT-Last, einschließlich Grundstück, Gebäudehülle, Elektro- und Klimatechnik, Brandschutz sowie Innenausbau. Die höchsten jährlichen Kostensteigerungen wurden in Wien (+27,5 Prozent), Warschau (+25,4 Prozent), Stockholm (+18 Prozent) und Kopenhagen (+17 Prozent) beobachtet. Laut einer Umfrage des Bauunternehmens Turner & Townsend berichteten die Befragten von einem Baukostenanstieg zwischen 5 Prozent und 15 Prozent im vergangenen Jahr, 22 Prozent gaben sogar noch höhere Zuwächse an.
Insgesamt erwartet Savills, dass die Nachfrage nach Rechenzentrumskapazität aufgrund der KI-Entwicklung weiterhin außergewöhnlich hoch bleiben wird. Dies dürfte zu einer robusten Nachfrage in etablierten Zentren führen, insbesondere dort, wo ein sicherer Netzanschluss und wettbewerbsfähige Energiekosten gewährleistet sind. Gleichzeitig deutet das Wachstum von Sekundär- und Tertiärmärkten, vor allem in Süd- und Osteuropa sowie im Nahen Osten, auf eine schrittweise Dezentralisierung hin, unterstützt durch den Zugang zu kostengünstigem Bauland und erneuerbaren Energiequellen.
Der vollständige Report kann hier kostenlos heruntergeladen werden.
„Während sich die Nachfrage allmählich über die traditionellen europäischen Knotenpunkte hinaus ausweitet, konzentriert sich der Großteil der Anforderungen weiterhin auf die FLAP-D-Märkte – also Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin.“
Cameron Bell
Director EMEA Data Centre Advisory bei Savills
















