Die Initiative Logistikimmobilien (Logix) hat aus insgesamt eingereichten 27 Projekten sechs als Aspiranten für den Logix Award 2025 nominiert. In einem neuen, dreistufigen Bewerbungsverfahren wurde zunächst eine Shortlist mit 13 Projekten erstellt. In einer Online-Sitzung am 27. Mai wählte die zehnköpfige Expertenjury unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Kille, Professor für Handelslogistik an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), daraus sechs Finalisten für den weiteren Wettbewerb. Diese hatten jetzt die Möglichkeit, in einem Pitch in Würzburg der Jury ihre Projekte vor Ort vorzustellen.
Alle Projekte haben gemein, dass sie im Zeitraum von September 2023 bis August 2025 in Deutschland fertiggestellt wurden und in besonderem Maß den Ansprüchen von Kommunen, Nutzern und Investoren gerecht werden. Zudem wurde berücksichtigt, wie die Projekte städtebauliche, ökologische und soziale Aspekte integrieren. Der Sieger wird am 6. Oktober auf der Expo Real in München bekanntgegeben. Der Preis wird in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben.

Artikel
von Tim-Oliver Frische
Folgende sechs Projekte sind nominiert (Listung in alphabetischer Reihenfolge):
Delta Development, Levi Strauss & Co. European Distribution Center, Dorsten: Die nach LEED-Platin zertifizierte Immobilie ist das deutschlandweit erste Projekt, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entstand. Innovativ ist das Projekt auch bei der Implementierung und Nutzung der Technologien Geothermie und Photovoltaik (PV) zur Bereitstellung der Energie-, Wärme- und Kälteversorgung aus regenerativen Quellen. Zur PV-Aufdachanlage kam ein 1-Megawatt-Batteriespeicher, der für eine optimierte Nutzung der erneuerbaren Energie sorgt: Neuland für die Assetklasse Logistikimmobilien.
Frasers Property Industrial, The Tube Düsseldorf, Düsseldorf: Mit dem Projekt setzte Frasers als erstes Unternehmen eine Revitalisierung mit DGNB-zertifiziertem Rückbau der Bestandsgebäude um. Hier lag der Schwerpunkt insbesondere auf dem lokalen Recycling von circa 70.000 Tonnen Abbruchmaterial sowie 12.500 Tonnen Rohmaterial und den dadurch vermiedenen 6.000 Lkw-Transporten. Im Konzept wurde ebenso die bedeutende Industriegeschichte des Areals berücksichtigt, indem denkmalgeschützte Bestandsgebäude erhalten blieben und teilweise sogar wiedervermietet wurden. Zudem erhielt das Gebäude eine Zertifizierung nach dem DGNB-Goldstandard.
Group7, Dienstleistungszentrum und Bürogebäude am Münchner Flughafen, Oberding: Das Objekt verfolgt den Ansatz eines ganzheitlichen Lebenszyklus. Dazu zählen eine effiziente und klimafreundliche Energieversorgung. Die Aufdach-PV-Anlage der nach DGNB-Gold zertifizierten Immobilie verfügt über eine Leistung von 3 Megawatt Peak, hinzu kommen Vorrüstungen für einen Stromspeicher, mit dem eine vollständige Energieautarkie erreicht werden soll.
Panattoni, International Consolidation Center ICC, Bischweier. Mit der Revitalisierung des ehemaligen Kronospan- Spanplattenwerks wurde eines der größten Brownfield-Projekte Süddeutschlands in 2025 fertig gestellt. Ein Vorzug des Projekts liegt in der umfassenden Einbeziehung der Kommune durch eine dialogische Bürgerbeteiligung unter der Schirmherrschaft des Landes Baden-Württemberg und einem mehrstufigen Bürgerentscheid, der mit 76,2 Prozent die Weichen für den Bau des ICC stellte. Für das Gebäude strebt Panattoni ein DGNB-Platin-Zertifikat an.
Verdion, PremierPark Ludwigsfelde, Ludwigsfelde: Mit dem Projekt entstand auf einem ehemaligen Industrieareal ein Logistikstandort mit knapp 65.000 m² Gebäudefläche. Herausragende Aspekte sind ein optimiertes Verkehrskonzept mit integriertem Parkhaus, das zur Reduktion der Flächenversiegelung beiträgt und die Effizienz der Flächennutzung erhöht. Auch Umwelt- und Artenschutz wurden berücksichtigt: Zahlreiche Bäume blieben erhalten, neue Lebensräume für heimische Tierarten wurden geschaffen. Die Zertifizierung nach DGNB-Platin läuft derzeit.
Weleda, Weleda Cradle Campus, Schwäbisch Gmünd: Das neue Zentrallager der Weleda AG bündelt die Vertriebslogistik für nationale und internationale Märkte. Herzstück des Standorts ist ein Hochregallager für 17.160 Vollpaletten. Es besteht aus einer Hybridkonstruktion aus Beton, Holz und Stampflehm. Das viergeschossige Funktionsgebäude vereint logistische Prozesse vom Wareneingang bis zum Versand; seine Fassade sowie das vierte Geschoss bestehen ebenfalls aus Holz. Auch das Verwaltungsgebäude folgt diesem Ansatz: In Holzständerbauweise errichtet, bietet es Raum für Administration und Sozialflächen.
„Die eingereichten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie sehr die Anforderungen an Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie und Soziales in der Logistikimmobilienwelt gestiegen sind.
Das betrifft nicht nur den Aspekt Revitalisierung inklusive der Anforderungen an Bodenaufbereitung und Altlastensanierung, sondern anspruchsvolle Konzepte wie die Wiederverwertung von Materialien aus dem Rückbau oder architektonische und soziale Aspekte der Gebäudegestaltung.
Hinzu kommen ausgeklügelte Energiemanagement-Konzepte sowie die Verwendung alternativer Baustoffe.“
Prof. Dr. Christian Kille
Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt und Leiter der Expertenjury