Der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt schloss laut einer Untersuchung der Immobilienberater von Colliers die erste Jahreshälfte mit einem Transaktionsvolumen von rund 3,2 Milliarden Euro ab. Im Vergleich zum unterdurchschnittlichen Vorjahresergebnis wurden rund 63 Prozent mehr in Industrie- und Logistikimmobilien investiert. Dies ist insgesamt ein positives Ergebnis und bestätigt die Belebung des Marktes. Im langjährigen Vergleich liegt das Ergebnis damit im Zehnjahresdurchschnitt. Dank eines starken ersten Quartals ist der Bereich Logistik mit 28 Prozent Marktanteil weiterhin der umsatzstärkste Nutzungstyp innerhalb des gewerblichen Immobilienmarktes.
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von Tim-Oliver Frische
„Die lang erwartete Zinssenkung, die im Juni stattgefunden hat, war bereits eingepreist und hat keine direkten Auswirkungen auf die Märkte, außer, dass die erwartete Trendumkehr zumindest bestätigt wurde“, kommentiert Nicolas Roy, Head of Industrial & Logistics Germany bei Colliers. „Abseits der abgeschlossenen Transaktionen beobachten wir auch allgemein eine stärkere Dynamik am Markt. Der Bedarf an Beratungen auf der Käuferseite hat zugenommen und die angefragten Kaufpreiseinschätzungen für Eigentümer ziehen an.“
Das zweite Quartal fiel im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres schwächer aus. Dies lag nach Ansicht von Colliers vor allem am Mangel an Portfoliotransaktionen.
Core-Plus-Transaktionen und internationale Investoren prägen das Transaktionsgeschehen
Vor allem internationale Investoren zeigten sich seit Jahresbeginn aktiv. Während die zweite Jahreshälfte 2023 von nationalen Geldern geprägt war, entfiel zum Ende der ersten Jahreshälfte der Anteil internationaler Investoren auf solide 56 Prozent. Insgesamt fand die Mehrheit der Investitionen im Core-Plus-Bereich statt, die für rund 44 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich waren.
„Das erste Halbjahr war geprägt von einem deutlichen Rückgang der Core-Transaktionen, während das Transaktionsvolumen im Core-Plus-Bereich nahezu identisch zum zweiten Halbjahr des letzten Jahres blieb. Die Käuferambitionen im Value-Add-Bereich wurden durch einen Mangel an passenden Investmentprodukten gebremst, die Anzahl der Kaufangebote jedoch zeigt, dass dieses Segment besonders aktiv ist“, erklärt Roy.
Stabile Renditen
Gemäß Colliers lag die Bruttospitzenrendite für Core-Logistikimmobilien mit einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern auch Ende des zweiten Quartals bei 4,75 Prozent.
„Wir beobachten weiterhin, dass für erstklassige Objekte konstante Faktoren zwischen 20- und 22-fach erzielt werden können, wobei die Tiefe des Marktes hier begrenzt ist. Aufgrund des dynamischen Core-Plus-Marktes rechnen wir bis Ende des Jahres mit einem Transaktionsvolumen von 7 Milliarden Euro“, sagt Roy abschließend.
28 %
Marktanteil entfallen auf den Logistik-Bereich. Damit bleibt er der umsatzstärkste Nutzungstyp innerhalb des gewerblichen Immobilienmarktes.