ANZEIGE
Das Medium für Logistikimmobilien-Entscheider

Bestandsportfolios rücken wieder in den Fokus der Logistikinvestoren

Der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt ist nach wie vor bei den Investoren gefragt: Wie eine Analyse von JLL ergab, haben sie im ersten Quartal 2024 etwa 1,7 Milliarden Euro investiert und damit 64 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
©: JLL
Das Transaktionsvolumen im ersten Quartal 2024 liegt in etwa auf dem Niveau des Zehnjahresschnitts.
Foto: JLL

Der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt ist nach wie vor bei den Investoren gefragt: Wie eine Analyse von JLL ergab, haben sie im ersten Quartal 2024 etwa 1,7 Milliarden Euro investiert und damit 64 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Somit liegt das Transaktionsvolumen auf dem Niveau des Zehnjahresschnitts, lediglich den Fünfjahresvergleich verfehlt das Ergebnis um 20 Prozent aufgrund der besonders starken Jahre 2021 und 2022. Über die Assetklassen hinweg erzielt Logistik mit 27 Prozent den größten Anteil am Transaktionsvolumen, gefolgt von Büroimmobilien und gemischt genutzten Objekten mit 19 und 17 Prozent.

Besonders die gestiegene Anzahl an Großtransaktionen mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro wirkte sich positiv auf das Transaktionsvolumen aus. Während zu Jahresbeginn 2023 lediglich zwei Deals gemeinsam auf 250 Millionen Euro kamen, wurden nun sechs Transaktionen mit einem Wert von 900 Millionen Euro getätigt, die am Gesamtvolumen einen Anteil von 52 Prozent ausmachen. Insgesamt wurden im ersten Quartal 62 Deals gezählt und damit sieben mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Dealgröße ist von 19 Millionen auf 27 Millionen Euro gestiegen.

Artikel

von Tim-Oliver Frische

„Die Nutzernachfrage, Mietpreissteigerungen, die tragende Rolle für die Versorgung von Wirtschaft und Konsumenten sowie das Fehlen von Themen wie Homeoffice oder Mietendeckelungen machen Logistikimmobilien zu gefragten Investmentprodukten. Im Zuge der Diversifizierung ihrer Portfolios in konjunkturell und geopolitisch herausfordernden Zeiten haben sich Investoren vermehrt der Logistik zugewandt“, sagt Diana Schumann, Co-Head of Industrial & Logistics Investment JLL Germany. „Im Jahresverlauf dürfte der wieder intakte Markt noch stärker anziehen, weshalb wir ein Jahrestransaktionsvolumen von acht Milliarden Euro prognostizieren.“

„Zwar hat das Angebot und auch die Zahl der Pitches ein weiteres Mal deutlich zugelegt, allerdings finden noch nicht alle Produkte den Weg auf den Markt“, sagt Dominic Thoma, Co-Head of Industrial & Logistics Investment JLL Germany. „Nachdem die Europäische Zentralbank angedeutet hat, dass der Leitzins seinen Höhepunkt erreicht haben dürfte, blieb eine Zinssenkung im April zunächst noch aus und Investoren blicken auf die nächste Ratssitzung der EZB im Juni. Das führt dazu, dass einige Verkäufer ihre Produkte weiterhin bewusst zurückhalten, in der Hoffnung, durch einen niedrigeren Leitzins und günstigere Finanzierungskonditionen, höhere Erlöse zu erzielen. Dabei ist die Nachfrage und auch die Liquidität des Marktes gut, die Tische der Investoren relativ leer und damit das Interesse hoch.“

Core-plus im Fokus

Wer zum Tiefpunkt des Marktes einkaufen wolle, müsse das nun tun, rät Thoma. „Gerade Core-plus-Investoren spüren den Anlagedruck, denn sie wissen, dass sich das Zeitfenster, in dem sie eine gute Logistikimmobilie für einen soliden Preis erwerben können, verkleinert. Durch einen niedrigeren Leitzins und günstigere Konditionen werden weitere Investoren auf den Plan kommen und das dürfte die Preise zusätzlich vorantreiben.“

„Core-plus-Objekte, die sich für Refurbishments und Manage-to-Green-Projekte eignen, bieten unter Umständen Potenziale für Miet- und somit Wertsteigerungen“, sagt Schumann. „Ob es gelingt, diese zu heben, wird insbesondere von der Lagequalität der Assets abhängen. Wir beobachten eine Rückkehr der Lagequalität als eines der Hauptinvestitionskriterien der Investorenlandschaft.“ Mit 60 Prozent entfiel der größte Anteil des Transaktionsvolumens auf Core-plus. Immobilien mit dem Risikoprofil Opportunistisch machten 15 Prozent aus, während auf Value-add 13 Prozent und auf Core-Objekte elf Prozent entfielen. „Mittelfristig dürften auch die durchaus nachgefragten Core-Objekte wieder angeboten werden, sobald erste belegte Vergleichstransaktionen den Verkäufern genug Vertrauen schenken, dass der Markt bereit ist und diese auch entsprechend honoriert“, ergänzt Thoma. 

Zu den größten Transaktionen im ersten Quartal zählte ein Joint Venture des Logistikimmobilienentwicklers VGP und der Fondsgesellschaft Areim. Die Investmentgesellschaft Clarion Partners Europe hat zudem ein weiteres Logistikimmobilienportfolio von Blackstone erworben, darunter sechs Objekte in Deutschland. Ebenfalls sechs Objekte gehen mit der Übernahme des Selfstorage-Betreibers Pickens durch Shurgard in dessen Besitz über. Außerdem hat der Lebensmitteleinzelhändler Rewe eine bisher von ihm gemietete Logistikimmobilie in Bondorf von der Investmentfirma Invesco erworben.

„Während einige Investoren weiterhin ihren Fokus auf niedrigvolumige Einzeldeals richten, zeigen andere wieder vermehrtes Interesse an Bestandsportfolios“, sagt Schumann. „Wir begleiten zunehmend Pitches und Off-Market-Gespräche auf Portfolioebene. Joint Ventures sind ebenso gefragt, allerdings die Gelegenheiten begrenzt. Aufgrund steigender Mietpreise erwarben zudem Nutzer einst von ihnen gemietete Objekte, während andere Nutzer sich durch Sale-and-Lease-back-Transaktionen, insbesondere im Automotivesektor, Kapital beschafften.“

Spitzenrenditen für Büros und Logistik nähern sich an

Dominiert wurde der Investmentmarkt für Logistikimmobilien von internationalen Akteuren: Sie machten rund 70 Prozent der Käuferschaft und ähnlich starke 68 Prozent der Verkäufer aus. Per Saldo haben sie einen Immobilienbestand von 27 Millionen Euro aufgebaut.

Die Spitzenrenditen stagnierten unterdessen im Quartalsvergleich und liegen weiterhin bei 4,4 Prozent (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München) bis 4,45 Prozent (Köln, Stuttgart). Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind sie damit um 45 bis 50 Basispunkte gestiegen. Damit nähern sich die durchschnittlichen Spitzenrenditen in den sieben Immobilienhochburgen für Logistik (4,41 Prozent) und Büro (4,36 Prozent) wieder deutlich an. In Köln, Düsseldorf und Frankfurt liegen die Logistikspitzenrenditen bereits unterhalb des Büropendants.

ANZEIGE

„Wer zum Tiefpunkt des Marktes einkaufen will, muss das nun tun.“

Dominic Thoma

Co-Head of Industrial & Logistics Investment JLL Germany

ANZEIGE

Lesen Sie auch

Ballungsraum München mit durchwachsener Performance

Ballungsraum München mit durchwachsener Performance

Der Eigennutzer- und Mietmarkt für Logistik- und Industrieimmobilien in München hat nach einer Auswertung von Realogis ein durchschnittliches Ergebnis eingefahren. Die Branche Logistik/Spedition verteidigt im Branchenranking den dritten Platz.

Nachfrage nach Rechenzentren wird stark steigen

Nachfrage nach Rechenzentren wird stark steigen

Nach Angaben von Savills soll die Kapazität von Rechenzentren in Europa bis 2027 um 21 Prozent auf etwa 13.100 Megawatt ansteigen. Damit sei eine große Nachfrage nach neuen Rechenzentren verbunden. Das Marktwachstum verteilt sich gleichmäßig auf ganz Europa.

Das neueste

Beliebt bei unseren Lesern

Robert C. Spies Gruppe gründet dänische Dependance

Das Beratungshaus Robert C. Spies hat eine Gesellschaft mit Sitz in Kopenhagen gegründet: die Robert C. Spies Nordics ApS. Damit setze das Immobilienunternehmen seinen strategischen Wachstumskurs auf dem globalen Markt weiter fort, heißt es in einer Mitteilung. Neben...

Logistikimmobilienmarkt 2023: Neubauvolumen sinkt deutlich

Nach Angaben der Logistikimmobilienspezialisten von Logivest ging im Jahr 2023 das Neubauvolumen am Logistikimmobilienmarkt spürbar zurück. Das ergab die Auswertung eigener Researchdaten, so das Unternehmen. Demnach erfolgte in 2023 der Baustart von insgesamt rund 3,8...

HIH Invest kauft Logistikimmobilie in Mönchengladbach

Die HIH Invest Real Estate (HIH Invest) hat für ihren zweiten Logistikfonds eine 7.050 Quadratmeter große Immobilie vom Lange Family Office (LP MG GmbH) erworben. Der Ankauf erfolgte per Asset Deal für den offenen Spezial-AIF „Deutschland+ Core Logistik Invest“ der...

Deutschland und seine Logistikregionen

Newsletter abonnieren!

Der kostenlose Newsletter für erstklassige Informationen aus der Welt der Logistikimmobilien.

Aus unseren Rubriken

Andreas Ludwig wird Managing Partner DLE Logistics GmbH

Die DLE hat mit Andreas Ludwig einen neuen Managing Partner DLE Logistics vorgestellt. Ludwig, der zuvor in verschiedenen nationalen und internationalen Führungspositionen in der Immobilienwirtschaft tätig war, tritt damit an die Seite von Dr. Kilian Mahler.

WI Energy nutzt Logistik-Dachflächen für Solarstromerzeugung

WI Energy, Initiator und Fullservice-Anbieter für Photovoltaik-Projekte mit Sitz in Trier, hat es sich zum Ziel gemacht, die Potenziale der doppelten Flächennutzung bei Logistikimmobilien zu nutzen. Mit einem Beispielprojekt sichert das Unternehmen die Stromversorgung von circa 350 Haushalten im Jahr.

Garbe Industrial Real Estate baut Verteilzentrum für Amazon

Garbe entwickelt gemeinsam mit der Honold Logistik Gruppe für Amazon in Giengen an der Brenz ein neues Verteilzentrum. Es entsteht auf einer Teilfläche eines rund 78.000 Quadratmeter großen Entwicklungsgrundstücks. Gemeinsam mit der Honold Logistik Gemeinsam investiert das Joint Venture insgesamt 58 Millionen Euro.

Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Das Scoring von Bulwiengesa vergleicht die 28 wichtigsten deutschen Logistikregionen miteinander. Allerdings: Was für den einen ein Geheimtipp ist, kann für den anderen durchaus eine abgehängte Region sein. Kein Zweifel besteht aber daran, dass gerade in der Coronakrise Logistikimmobilien eine nachgefragte und stabile Immobilienart sind.