Laut einer Untersuchung der Immobilien-Experten von Robert C. Spies hat der Markt für Logistik- und Industrieflächen (Vermietung, Verkauf und Neubau von Eigennutzern) in Bremen und dem direkten Umland das erste Halbjahr 2025 mit einem Flächenumsatz von 119.000 Quadratmetern abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg um 21 Prozent. Dabei sei in den letzten sechs Monaten vor allem der Leerstand kontinuierlich gesunken, heißt es in einer Zusammenfassung. Es gebe nach wie vor verfügbare Flächen, allerdings wurden deutlich mehr Flächen absorbiert als neues Angebot auf den Markt kam.

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von Tim-Oliver Frische
Auch, wenn die geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland weiterhin sehr anspruchsvoll sind, in der Tendenz entwickelt sich die Flächennachfrage auf dem Logistikimmobilienmarkt positiv. Auf der Mieterseite werde grundsätzlich wieder steigendes Interesse registriert, jedoch sei die Risikobereitschaft aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtlage bei potenziellen Nutzern weiterhin niedrig, so die Analysten. Zusätzliche Flächen werden nicht spekulativ, sondern ausschließlich bedarfsorientiert angemietet. „Grundsätzlich kalkulieren Logistikunternehmen ihre Flächenbedarfe heute gezielter, meist ohne Reserveflächen für potenzielles Zusatzgeschäft“, kommentiert Björn Sundermann, Geschäftsführer der Robert C. Spies Industrial Real Estate GmbH & Co. KG.
Handelslogistik als treibende Branche
Mit einem Anteil von rund 50 Prozent am Gesamtflächenumsatz stellen im ersten Halbjahr Unternehmen aus der Handelslogistik mit ihrem E-Commerce-Geschäft die größten Nachfrager dar. Dahinter folgt die Kontrakt- und Lagerlogistik mit einem Anteil von rund 33 Prozent.
Mietpreise ziehen an
Die sinkende Leerstandsquote lässt aktuell sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmiete leicht ansteigen – vor allem bei Bestandsobjekten ziehen die Mietpreise an. Die Spitzenmiete liegt nur leicht über dem Niveau des Vorjahres und beträgt aktuell 5,90 Euro/Quadratmeter. Die Durchschnittsmiete liegt aktuell bei 5,60 Euro/Quadratmeter. Im Bereich Light Industrial bewegen sich die Mieten auch etwas über Vorjahresniveau mit bis zu 7,00 Euro/Quadratmeter.
Mietverträge werden kürzer und flexibler
Grundsätzlich haben sich die Mietvertragslaufzeiten in den registrierten Abschlüssen im Vergleich zu den Vorjahren verkürzt. Viele Nutzer bevorzugen kürzere Laufzeiten, um flexibler auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können. „Zudem entscheiden sich Unternehmen vermehrt für die zeitliche Gleichschaltung von Mietvertrag und Kundenkontrakt und damit seltener für eine strategische Flächenanmietung“, berichtet Björn Sundermann und ergänzt: „Dabei variieren die gesuchten Flächengrößen stark – gefragt ist weiterhin die klassische ‚10.000er Box‘, die vor allem bei Kontraktlogistikern beliebt ist.“ Daneben gibt es selektiv größere Flächengesuche.
Prognose: Jahresergebnis könnte rund 250.000 m² erreichen
Aufgrund einiger anstehenden Mietvertragsabschlüsse im zweiten Halbjahr geht Robert C. Spies von einem dynamischen Marktgeschehen aus. So werde für das Gesamtjahr 2025 ein Flächenumsatz zwischen 240.000 und 250.000 Quadratmeter erwartet. Damit würde er etwa 30.000 Quadratmeter unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 280.000 Quadratmetern dürfte.
Den gesamten Marktreport Logistik & Industrie Bremen 1. Halbjahr 2025 inklusive Grafiken finden Sie im Anhang.
„Die Nachfrage verteilt sich derzeit auf eine Vielzahl von Branchen, ohne klare Branchenschwerpunkte – somit eine breite Durchmischung und damit einhergehend ein Indikator für die wirtschaftliche Relevanz der Region als Logistikstandort.“
Björn Sundermann
Geschäftsführer der Robert C. Spies Industrial Real Estate GmbH & Co. KG.