ANZEIGE
Das Medium für Logistikimmobilien-Entscheider

Logivest: Flächenmangel in Häfen ist Herausforderung für den Ausbau der trimodalen Logistik

Lediglich 1,2 Millionen Quadratmeter der von 2017 bis 2021 in Deutschland neu gebauten 26 Millionen Quadratmeter Logistikfläche befinden sich innerhalb von Hafenflächen. Dabei müssten Hafenflächen für das Erfüllen von ESG-Zielen eigentlich äußerst attraktiv sein – meint Logivest.
©: Logivest
Der Mangel an Logistikflächen in Häfen sei teilweise hausgemacht, heißt es seitens Logivest. Des Öfteren werden aktuell nicht benötigte Flächen von den Hafenbetreibern veräußert, beispielsweise für neue Wohngebiete.
Foto: Logivest

Lediglich 1,2 Millionen Quadratmeter der von 2017 bis 2021 in Deutschland neu gebauten 26 Millionen Quadratmeter Logistikfläche befinden sich innerhalb von Hafenflächen. Das sind rund 4,6 Prozent. Innerhalb eines Radius von einem Kilometer um die Häfen waren es immerhin bereits 2,1 Millionen Quadratmeter, und innerhalb eines Radius von zwei Kilometern 2,9 Millionen Quadratmeter. Auf dieses Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Logistikimmobilienberaters Logivest Gruppe. Logivest hat dafür Logistikneubauten in 178 Häfen in den deutschen Top Logistikregionen analysiert, bei denen es sich um Binnen- und Seehäfen sowie um trimodale Güterverkehrszentren handelt.

Artikel

von Tim-Oliver Frische

„Der geringe Neubau und der damit einhergehende Mangel an Logistikflächen in Deutschlands Häfen droht eine große Herausforderung für den Ausbau der trimodalen Logistik zu werden“, warnt Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe. Die trimodale Logistik, also die Verzahnung von Straße, Schiene und Schifffahrt, ist ein zentraler Baustein zum Erreichen einer nachhaltigen und den CO2-Ausstoß minimierenden Logistik. Denn auch wenn die Containerschifffahrt hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel oft in der Kritik steht, so ist sie dennoch deutlich effizienter als der Transport auf der Straße.

Auswirkungen des Transportes auf ESG-Kriterien spielen bisher kaum eine Rolle

Laut Umweltbundesamt emittieren Containerschiffe (3.000 bis 8.000 TEU) pro Tonnenkilometer etwa 17 Gramm Kohlendioxid, ein Lkw (Last/Sattelzug 24 bis 40 Tonnen, Durchschnittsgut) dagegen rund 68 Gramm/Tonnenkilometer. Damit müssten Hafenflächen für Immobilieninvestoren, Projektentwickler und Logistiker eigentlich äußerst attraktiv sein, da sie aufgrund der Trimodalität entscheidend für das Erfüllen von ESG-Zielen sind.

„Bis dato beschränkt sich die Diskussion über nachhaltige Logistikimmobilien jedoch vor allem auf den Betrieb und den Bau von Immobilien. Die Auswirkungen des Transportes bei Andienung und Verteilung der Waren auf ESG-Kriterien spielen bisher eigentlich keine Rolle – weder bei der staatlichen Regulatorik noch bei den verschiedenen Zertifizierungssystemen der Immobilienbranche“, so Neumeier.

Der Mangel an Logistikflächen in Häfen sei teilweise hausgemacht, heißt es weiter. Des Öfteren werden aktuell nicht benötigte Flächen von den Hafenbetreibern veräußert, beispielsweise für neue Wohngebiete. „Damit schneiden sich die Häfen oft ins eigene Fleisch. Denn die Wohnbebauung bedroht nicht nur das gewerbliche Baurecht der noch im Hafengelände verbleibenden Flächenreservoirs. Die Hafenlogistik verträgt sich aufgrund von anderen Lärm- und Emissionsvorgaben auch nicht mit Wohnbebauung. Hier ist Ärger meist vorprogrammiert“, gibt Neumeier zu bedenken. Auch wenn vielerorts die Logistikneubauten in den Häfen begrenzt sind, bieten viele Hafengelände durchaus Potenziale für weitere moderne Logistikflächen. „Sehr viele Häfen in Deutschland verfügen über veraltete Immobilienbestände, die für moderne Logistiknutzungen praktisch nicht mehr in Frage kommen. Über eine Revitalisierung dieser Brachflächen könnte ein umfangreiches Neubaupotenzial realisiert werden. Ein solches Potenzial bietet zudem die Aufschüttung nicht oder nicht mehr benötigter Wasserflächen – ein sehr positives Beispiel dafür ist der Jade-Weser-Port“, erklärt Neumeier.

ANZEIGE

„Bis dato beschränkt sich die Diskussion über nachhaltige Logistikimmobilien jedoch vor allem auf den Betrieb und den Bau von Immobilien. Die Auswirkungen des Transportes bei Andienung und Verteilung der Waren auf ESG-Kriterien spielen bisher eigentlich keine Rolle – weder bei der staatlichen Regulatorik noch bei den verschiedenen Zertifizierungssystemen der Immobilienbranche.“

Kuno Neumeier

CEO Logivest Gruppe

ANZEIGE

Lesen Sie auch

Ballungsraum München mit durchwachsener Performance

Ballungsraum München mit durchwachsener Performance

Der Eigennutzer- und Mietmarkt für Logistik- und Industrieimmobilien in München hat nach einer Auswertung von Realogis ein durchschnittliches Ergebnis eingefahren. Die Branche Logistik/Spedition verteidigt im Branchenranking den dritten Platz.

Nachfrage nach Rechenzentren wird stark steigen

Nachfrage nach Rechenzentren wird stark steigen

Nach Angaben von Savills soll die Kapazität von Rechenzentren in Europa bis 2027 um 21 Prozent auf etwa 13.100 Megawatt ansteigen. Damit sei eine große Nachfrage nach neuen Rechenzentren verbunden. Das Marktwachstum verteilt sich gleichmäßig auf ganz Europa.

Das neueste

Beliebt bei unseren Lesern

Henning Reusch wird Head of Light Industrial bei Garbe

Garbe Industrial Real Estate hat im Zuge seiner strategischen Expansion das neue Geschäftsfeld „Light Industrial“ etabliert. Henning Reusch, zuletzt Head of Real Estate Management und Mitglied der Geschäftsleitung, wird den Bereich federführend als neuer Head of Light...

Garbe und Union Investment steigen in der Slowakei ein

Union Investment hat zusammen mit Garbe Industrial Real Estate, einem der führenden Spezialisten für Logistik- und Industrieimmobilien in Deutschland und Europa, die erste Logistikimmobilie für den UII Garbe Logistik Fonds in der Slowakei erworben. Das teilen beide...

Jan-Felipe Salzmann wechselt zu Greystar

Greystar Real Estate Partners, US-amerikanischer Investor und Entwickler von Immobilien für Wohnen, Logistik und Life Sciences, hat Jan-Felipe Salzmann zum Senior Director Investment Germany ernannt. Er hat seine neue Position zu Jahresbeginn angetreten und soll die...

Deutschland und seine Logistikregionen

Newsletter abonnieren!

Der kostenlose Newsletter für erstklassige Informationen aus der Welt der Logistikimmobilien.

Aus unseren Rubriken

Sebastian Monzkowski wechselt zu CTP Deutschland

CTP Deutschland verstärkt sein Team mit Sebastian Monzkowski als Business Developer & Leasing Manager West. Der 36-Jährige ist unter anderem für die operative Weiterentwicklung des Unternehmens in Westdeutschland zuständig.

Realogis Gruppe trotzt schwächelndem Marktumfeld

Realogis vermeldet für 2023 konsolidierte Umsatzerlöse aus Vermittlungsprovisionen in den Bereichen Vermietung und Investment von circa 19 Millionen Euro. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr beträgt rund 16 Prozent. Dennoch ist das Unternehmen zufrieden.