„Energiewende nicht auf Kurs“ – mit dieser klaren Aussage leitet der Bundesrechnungshof seinen jüngst veröffentlichten Bericht zur Umsetzung der Energiewende ein und wird sogar noch deutlicher: „Die Versorgungssicherheit ist gefährdet, der Strom ist teuer und Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt kann die Bundesregierung nicht umfassend bewerten. Dies birgt erhebliche Risiken für den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung.“ [1]
Auch wenn der Bundesrechnungshof einigen mit seiner Kritik zu weit geht – die Aussagen sind durchaus nachvollziehbar und auch aus meiner Sicht ist die aktuelle Situation in puncto Ausbau erneuerbarer Energien mehr als bedenklich.
Statement
zum aktuellen Bericht des Bundesrechnungshofes von Kuno Neumeier, CEO der Logivest Gruppe und Sprecher des Themenkreises Logistikimmobilien der Bundesvereinigung Logistik
Seit Jahren kämpfen wir mit unzureichenden Netzkapazitäten, die große Dach-Photovoltaikprojekte auf Logistikimmobilien verzögern und appellieren an die Regierung, den Ausbau der Netzkapazitäten und eine technische Privilegierung der Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. De facto liegt der Netzausbau in Deutschland bereits um sieben Jahre und 6.000 Kilometer hinter dem Zeitplan.[2]
Logistikimmobilien eignen sich ideal für großflächige Photovoltaikanlagen, ohne dass zusätzliche Freiflächen beansprucht werden. Selbst im konjunkturschwachen Jahr 2023 hatten wir in Deutschland ein Logistik Neubauvolumen von 3,8 Millionen Quadratmetern. Eine Fläche, mit der, größtenteils mit Photovoltaik bestückt, das jährliche Ausbauziel der Bundesregierung durchaus unterstützt werden könnte, denn pro 10.000 Quadratmetern bebaubarer Dachfläche kann mindestens ein Megawatt Solarleistung installiert werden. Zum Vergleich: Deutschland muss ab 2024 jährlich 19 Gigawatt zubauen, um das Photovoltaik-Ausbauziel von 215 Gigawatt bis zum Jahr 2030 zu erreichen.
Und die Sonnenenergie ist nur eine Komponente. Bei der Neuplanung von Logistikansiedlungen könnten ganze Windparks integriert oder Windturbinen als Ergänzung zur Photovoltaik eingesetzt werden. Ein wichtiger Aspekt insbesondere mit Blick auf den schleppenden Ausbau der Windenergie, der vor allem in Bayern den Zielsetzungen meilenweit hinterherhinkt.
Die Logistikbranche hat in den letzten Jahren bereits einen massiven Wandel vollzogen. Fast jeder Neubau ist zumindest mit Photovoltaik vorgerüstet, einige Immobilien sind sogar bereits energieautark. Und es wäre noch viel mehr möglich! Die Logistik kann zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung beitragen und die Energiewende in Deutschland nachhaltig unterstützen. Allerdings braucht es dafür, und da werde ich nicht müde, es immer wieder zu erwähnen, den gemeinsamen Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Industrie und Politik. Nur gemeinsam können wir dieses Potenzial nutzen.
[1] Bundesrechnungshof, Bericht nach § 99 BHO zur Umsetzung der Energiewende im Hinblick auf die Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit der Stromversorgung vom 07. März 2024, Seite 2
[2] Vgl. Bundesrechnungshof, Bericht nach § 99 BHO zur Umsetzung der Energiewende im Hinblick auf die Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit der Stromversorgung vom 07. März 2024, Seite 7
„Die Logistik kann zur Versorgungssicherheit der Bevölkerung beitragen und die Energiewende in Deutschland nachhaltig unterstützen.“
Kuno Neumeier
CEO der Logivest Gruppe und Sprecher des Themenkreises Logistikimmobilien der Bundesvereinigung Logistik